Landjugend Kamor - Berichte
MC Kamor on Tour

 Über dem trockenen Asphalt schwebt blauer Dunst. Mit ihm steigt ein öliger Benzingeruch in die Nasen. Zwischen den Nebelschwaden, geblendet vom Sonnenlicht, mag man schwach die Silhouetten der versammelten Rockerbande erkennen. Motoren bilden die Geräuschku- lisse und übertönen den sonst vorbeifahrenden mageren Sonntagsverkehr. Zwischendurch hört man Gelächter oder einen freudigen Jutz.  
 

14.08.2011 - 

Es ist Sonntag, frühmorgens, 10.00 Uhr. Lindenhofparkplatz. Direkt an der Strasse, damit alle Vorbeifahrenden die gefährlich anmutende Gruppe sehen können. Die Rockerbande besteht aus 20 Mitgliedern des hiesig bekannten und gefürchteten „MC Kamor“. Die aufbrau- senden „Motor Sounds“ werden verursacht von in der Sonne blitzenden Kraftbolliden, dem eigentlichen Stolz eines jeden MC-Mitgliedes: dem Velotöffli…  
Im Bikerlokal Lindenhof stärkt man sich mit einem „Biker-Zmorga“ (Flasche Bier – ausser jenen, welche irgendwie ein unaufhaltsames Verlangen nach Süsswasser haben…). Danach geht’s los: Während die einen noch einen Feuerstuhl (Velotöffli) organisieren müssen, ma- chen sich die anderen auf den Weg: Die Motoren heulen auf, die Feuerstühle kreisen auf dem Platz herum und ziehen von dannen, das urchige Schweizerfähnchen wedelt vor Freu- de auf dem Gepäckträger und der blaue Dunst wird in Form von schmucken Kreislein aus den knatternden Auspuffen geblasen.  
Mit grollendem Getöse und in teils wuchtiger Rockerkleidung (Edelweisshemp, Chüeligurt mit gut lesbaren Initialen, urchiges rotes Halstüechli, alter Stahlmilitärhelm, noch älte- rer Ledermilitärrucksack), passiert die Grup- pe etliche Dörfer Rhein Valley aufwärts. Manch ein Passant am Strassenrand kann sich das Lächeln nicht verkneifen. Einige winken freundlich und mögen sich vermut- lich selber an die schöne wilde Töfflizeit er- innern…        
Im Schäfli Gams wird das wohl verdiente Mittagessen eingenommen, bevor es weitergeht. Auf breiter Strasse geht’s durch Grabs, Buchs, Sevelen zum nächsten MC-Ziel: Hirschen Weite. Die Wirtin und die Gäste zeigen sich begeistert ob der schnaubenden Zweirädern. Nach einer Stärkung in flüssiger Form wird die Reise wieder aufgenommen. In Trübbach verlassen unsere heissen Reifen den Schweizer Boden und ab jetzt heisst’s: Das Fürsten- tum wird unsicher gemacht!  
 
MC Kamor on Tour 14. August  2011    
Die Fahrtrichtung wieder nach Norden gewechselt, dem Einen sein Gaskabel schon lange ausgerissen (…das geht auch ohne Gasgriff!), dem Anderen sein Feuerstuhl immer langsa- mer (wobei besagte Höllenmaschine sowieso nie über 20km/h kam) röhrt der MC Kamor durch die Dörfer Triesen, Vaduz, Schaan, Bendern. Nachdem Zvierihalt in Ruggell wird wie- der Schweizer Boden befahren.  
Schliesslich lässt man die kindliche Freude noch am ausklingenden Kobelwäldner Dorffest zeigen. Natürlich nur jene, bei welchen der Feuerstuhl unter dem Hintern ob der steilen Strasse in den Kobelwald hinauf nicht seinen Dienst versagt…  
Nichtsdestotrotz: Alle bodenständigen Ro- cker des MC Kamor’s haben die Testfahrt bestanden. Zumindest weiss ein Jeder, wo er sein Hochgeschwindigkeits-Gefährt an- zupassen hat, um die noch bevorstehende grosse Tour des MC Kamors zu meistern!